LSD-3

 

Raffaele Lunardi – Saxophones
Marcel Thomi – Keyboards
Michel Barengo – Drums

Labyrinth (UNIT Records)

Das Labyrinth ist mehrere tausend Jahre alt. Trotzdem hat es sich weiterentwickelt und je nach Wertvorstellungen der jeweiligen Kultur sind die Deutungen unterschiedlich.

LSD-3 befasst sich im vorliegendem Album mit dem Thema Labyrinth. Nicht nur musikalisch, auch optisch bietet die CD durch ein ausgeklügeltes System an Linien und Ecken einiges um sich abzuheben. Der labyrinthähnliche Bandname scheint sich in Form eines Hologramms aus dem Cover zu lösen, um sich langsam in den Gehirnwindungen einzunisten. Dabei kann man getrost auf die Zunahme halluzinogener Stoffe verzichten. Dieselbe Wirkung kann der Körper beim Zuhören und Eintauchen in die optischen Spielereien der CD gut selber hervorrufen.

Eines ist aus musikalischer Sicht sofort klar: „Aus diesem Labyrinth ist kein Irrgarten entstanden!“ Ein erweitertes Labyrinth mit Wegverzweigungen und Sackgassen scheint zwar durchaus vorzuliegen. Nichts deutet aber auf eine ausweglose Situation hin. Im Gegenteil. Es scheint als gehe der Weg, der richtige Weg, direkt ins Innere, in die Mitte, ins Herz des Labyrinths.

An jenem mystischen Ort entstehen die Songs. Da bepacken sich die drei Musiker gehörig mit Material. Ihre Taschen scheinen für die Rückreise sehr vielseitig gefüllt zu sein. Einige Dinge sind ihnen aber gemeinsam. Sie verwenden klare Motive und eingängige Songstrukturen. Dass dabei die Grooves oft ungerade und sehr komplex daherkommen, mag vielleicht nicht jedem auffallen.

Das Ziel des Trios ist keinesfalls sich so rasch wie möglich und ohne Risiko durchs Labyrinth zu spielen. Nein, sie geniessen die interessante Reise ins Innere und unternehmen auch mal einen Ausflug ins Ungewisse. Die Live Erfahrung der letzten Jahre als Band, lässt viel Vertrauen im Raum aufkommen, um den imaginären roten Faden jederzeit finden zu können.


Endless Journey (BRAMBUS Records)

Raffaele Lunardi – Saxophones
Marcel Thomi – Keyboards
Peter Haas – Drums

 

 

LSD-3 steht für Leslie, Saxophon und Drums. 3 steht für die verständlichste ungerade Zahl im musikalischen Sinne, ob es nun die Terz oder eine polyrhythmische Ueberlagerung ist, welche die Gruppe voll auszunutzen weiss. Ferner steht 3 aber auch für die Anzahl Musiker dieser Band und für mehrere zusätzliche Keyboards und zeitgemässe Effektgeräte, die sie live zu bedienen beherrschen.

 Der Wechsel von der Gitarre zum Saxophon ist für ein Orgeltrio im Jazzkontext eher untypisch, aber so nicht grundlegend neu. Erinnerungen an gleich besetzte Orgeltrios werden deshalb wach, treten aber durch den Einsatz von zusätzlichen alten und neuen Soundkomponenten wie Analogsynthesizer, Delays, Saxsynth, Oktaver, Wah-Wah, Percussion etc. schon bald wieder in Vergessenheit.

 Grundlegend neu sind aber auf jeden Fall die Eigenkompositionen und die komplexen Arrangements des noch jungen Trios, welche sich stilistisch aus Funk, modernen Jazzgrooves und der Improvisation zusammensetzen. Die Stücke orientieren sich an New oder Modern Jazz, der sich nicht davor scheut, gleichzeitig klare Songstrukturen und modale Freiräume zu verwenden, um sich während den Themen und den Solis ein hohes Mann an musikalischer Interaktion zu ermöglichen.